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Jobcenter Wuppertal

20. Oktober 2017

zebera – Zentrale Beratungsstelle für anerkannte Flüchtlinge

Die Beratungsstelle Zebera ist Teil des „Hauses der Integration“ in Wuppertal.

Die Beratungsstelle Zebera ist Teil des „Hauses der Integration“ in Wuppertal. - Die Beratungsstelle Zebera ist Teil des „Hauses der Integration“ in Wuppertal.
Die Beratungsstelle Zebera ist Teil des „Hauses der Integration“ in Wuppertal.
  • Schwerpunktthema Soziale Teilhabe
  • Zielgruppe Menschen mit Migrationsgeschichte

zebera, die „Zentrale Beratungsstelle für anerkannte Flüchtlinge“ des Jobcenters in Wuppertal, geht innovative Wege bei der Integration von Geflüchteten. Auch weiteren Zuwandererinnen und Zuwanderern aus dem Ausland sollen die Leistungen von zebera perspektivisch offenstehen.
Um den Menschen die Orientierung in einem fremden System zu erleichtern, bündelt die Kommune die Angebote des Jobcenters und weiterer Stellen unter einem Dach, dem „Haus der Integration“.

Die Beratungsstelle zebera existiert seit 2015. Seitdem entwickelte sie sich beständig weiter und ist nun ein Teil des „Hauses der Integration“. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Anlaufstelle der lokalen Behörden, welche im Januar 2017 ihren Betrieb aufnahm und bis Ende 2017 fertig ausgebaut sein wird.

Der Anlass zur Gründung von zebera war zu Beginn schlicht die Notwendigkeit. Seit 2015 gab es einen enormen Zuwachs an geflüchteten Menschen. Um auf deren besondere Bedürfnisse gut eingehen zu können, war eine Anpassung der Arbeitsweise der Verwaltung notwendig. Es galt, besonders auf die fehlenden Orts- und Sprachkenntnisse der Geflüchteten einzugehen. Denn für Viele war das gesamte System in Deutschland neu: von der Krankenversicherung bis hin zur Energieversorgung. Nicht alles war selbsterklärend und Unterstützung beim vermeintlich Alltäglichen war gefragt. Dies führte zur Gründung der achten Geschäftsstelle des Jobcenters Wuppertal: zebera.

Mittlerweile ist zebera ein Teil des seit Anfang 2017 existierenden „Hauses der Integration“, das alle kommunalen Angebote unter einem Dach vereint. Das Jobcenter, die Stadt Wuppertal und die Bundesagentur für Arbeit erstellten einen umfangreichen Kooperationsvertrag, den sie am 18. Januar 2017 unterzeichneten. Mit dem Abschluss des Ausbaus Ende 2017 werden sich im so entstandenen „Haus der Integration“ annähernd 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Fragen rund um das Thema Zuwanderung kümmern. Da sich nun die Geschäftsstelle zebera des Jobcenters, das städtische Ressort für Zuwanderung und Integration und der Integration Point der Bundesagentur für Arbeit an einem Standort befinden, lassen sich die Beratungsprozesse der einzelnen Stellen besser aufeinander abstimmen und Wechsel von Zuständigkeiten problemlos vollziehen.

Das Jobcenter Wuppertal betreut momentan 25.000 Bedarfsgemeinschaften mit rund 50.000 Regelleistungsberechtigten. Für sie sind rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig, die auf acht Geschäftsstellen im Stadtgebiet verteilt sind. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,2 Prozent (Stand: August 2017).

Die Migrationsquote der Kundinnen und Kunden des Jobcenters liegt aktuell bei 40,4 Prozent (Stand: Juli 2017). Hier macht sich die Zuwanderung bemerkbar – innerhalb eines Jahres ist die Quote um 16 Prozent gestiegen. Über 80 Prozent der Geflüchteten sind jünger als 35 Jahre.

Zebera soll zugewanderten Menschen in Wuppertal möglichst schnell eine Lebensbasis verschaffen, um anschließend die Schritte zur Integration in Arbeit und Gesellschaft erfolgreich anleiten zu können.

Die Gründungen zeberas und des Hauses der Integration senden ein deutliches Signal nach außen: Zuwanderung ist eine Chance und kein Problem. Die Menschen sollen spüren, dass sie willkommen sind. Wuppertal war über viele Jahre eine Stadt mit sinkender Einwohnerzahl, das hat sich nun geändert. Daher ist die Zuwanderung perspektivisch ein großes Plus für die gesamte Stadt und die erfolgreiche Integration der Menschen in Wuppertal von großer Bedeutung.

Die Angebote von zebera stehen sowohl Geflüchteten und perspektivisch auch Zuwanderern aus dem Ausland offen.

Der Träger von zebera ist das Jobcenter Wuppertal. Träger des Hauses der Integration sind es die Stadt Wuppertal, das Jobcenter und die Bundesagentur für Arbeit, welche dort jeweils rund 3.000, 6.900 und 150 Kundinnen und Kunden betreuen (Stand: Ende August 2017). Durch die örtliche Bündelung der verschiedenen Angebote können Beratungsprozesse besser koordiniert und Wechsel zwischen den zuständigen Stellen einfacher vollzogen werden.

Die Kernidee ist es, den Menschen so schnell wie möglich eine stabile Lebensgrundlage zu verschaffen. Dazu zählen z.B. konkret: eine Wohnung, ein Konto, eine Krankenversicherung und Verträge mit Energieversorgern und ein Zugang zu Kinderbetreuung.

Um das zu erreichen, ist das Angebot von zebera speziell auf die Situation der Geflüchteten zugeschnitten – es gibt Dolmetscherinnen und Dolmetscher bzw. Angestellte, die arabisch in verschiedenen Dialekten, türkisch, kurdisch oder andere relevante Fremdsprachen sprechen. Auch das Beratungsangebot wurde entsprechend angepasst.

Neben der Unterstützung im Alltag werden durch Profiling-Maßnahmen schnell die beruflichen und schulischen Qualifikationen der Geflüchteten festgestellt. Parallel dazu erfolgt die Zuweisung in einen Sprachkurs. Da es hier immer noch Wartezeiten gibt, geht das Jobcenter Wuppertal neue Wege: Andere Maßnahmen – überwiegend Arbeitsgelegenheiten – wurden um das Modul „Sprache“ ergänzt. Hierbei handelt es sich um niedrigschwellige Angebote, und es sind häufig Dolmetscherinnen und Dolmetscher vor Ort, um beispielsweise Sicherheitsunterweisungen auf arabisch zu übersetzen. So kommen die Geflüchteten sofort in Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt.

Das Jobcenter Wuppertal bietet außerdem Stellen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes an, was bisher in Deutschland für ein Jobcenter einzigartig ist. Es wurden drei Freiwillige eingestellt, sie unterstützen die Menschen beim Ankommen in der Stadt und begleiten und beraten sie im Alltag.

Zudem werden vier Geflüchtete mit Hochschulabschluss ihres jeweiligen Herkunftslandes derzeit im Jobcenter zu Integrationsassistentinnen und -assistenten und anschließend zu Integrationsfachkräften ausgebildet. Neben den fachlichen Aspekten ist ein großer Teil der Ausbildung den Sprachkenntnissen gewidmet. So möchte das Jobcenter mit gutem Beispiel vorangehen und den Arbeitgebern zeigen, dass die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Betrieb möglich ist.

Im Rahmen des Projektes kümmern sich außerdem drei Angestellte des Jobcenters speziell um die Beratung von ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer. Denn deren Unterstützung ist unerlässlich, sie brauchen aber bei der Komplexität der Aufgaben Beratung und Anleitung. Daher besuchen die drei Mitarbeitenden regelmäßig die Versammlungen der örtlichen Initiativen und beantworten sämtliche Anfragen von Ehrenamtlichen.

Der Zuwachs an Neukundinnen und -kunden, insbesondere Geflüchteten mit ihren besonderen Bedarfen, wäre in den normalen Strukturen inhaltlich und organisatorisch nicht zu bewältigen gewesen.

Der Erfolg von zebera ist beispielsweise daran zu sehen, dass keine Jobcenter-Kundin und kein Jobcenter-Kunde mehr in einer Flüchtlingsunterkunft wohnen. Außerdem werden die ankommenden Menschen sehr schnell in weiterführende Angebote vermittelt und dort begleitet. Da alle Jobcenter-Maßnahmen für Geflüchtete geöffnet sind und es so zum Austausch mit den bereits länger in Wuppertal ansässigen Bürgerinnen und Bürgern kommt, verläuft auch die gesellschaftliche Integration schneller als andernorts.

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