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Der erste Kontakt vor Ort: Die Eingangszone

Anfang des Jahres ist das Jobcenter Stade in ein neues Gebäude gezogen und hat das zum Anlass genommen, die Eingangszone neu zu denken. Geschäftsführerin Dr. Anja Wode und Teamleiterin Olga Kling geben Einblicke in den Prozess.

 Dr. Anja Wode und Olga Kling
Quelle: Marco Noetzelmann

Können Sie uns etwas über den Gestaltungsprozess der Eingangszone erzählen?

Dr. Anja Wode: Uns war wichtig, dass wir einen sehr freundlichen Empfang haben. Wir wissen, dass wir eine Institution sind, zu der Menschen nicht gerne gehen. Wir wollten mit der Eingangszone einen Ort schaffen, um Wertschätzung auszudrücken. Alle, die zu uns kommen, sollen wissen, dass sie bei uns willkommen sind. Wir haben uns dafür Unterstützung bei einer Innenarchitektin geholt. Außerdem war uns wichtig, dass wir Bereiche haben, wo sich Familien mit Kindern aufhalten können. Also, dass wir eine Spielecke haben, Wickel- und Stillräume.

Olga Kling: Selbstverständlich müssen alle Räume behindertengerecht ausgestattet sein. Außerdem haben wir ein „Diskretionsbüro“ miteingeplant. Ein Ort, wo Menschen ihre Anliegen fernab von weiteren Zuhörerinnen und Zuhörer vorbringen können. Eine Erkenntnis aus der Corona-Zeit ist zudem unser „Cockpit“, eine Anlaufstelle, die vor der eigentlichen Eingangstür ist. Selbst wenn das Gebäude geschlossen sein sollte, gibt es dadurch immer eine Ansprechperson vor Ort.

Dr. Anja Wode: Mit den Kolleginnen und Kollegen haben wir vor allem über die Funktionsweise nachgedacht und über das Gefühl gesprochen, dass die Eingangszone vermitteln soll. Gemeinsam haben wir immer wieder versucht, uns in die Menschen hineinzuversetzen und ihren Weg zu rekonstruieren. Nach der Eröffnung haben wir damit nicht aufgehört. Viele Leistungsbeziehende sitzen zum Beispiel gerne am Fenster – deswegen haben wir hier noch Sitzbänke und Flyer-Ständer integriert.

Wie waren die Rückmeldungen bisher?

Dr. Anja Wode: Wir kommen aus einer Phase, wo die Häuser kaum genutzt wurden. Mit der »Neueröffnung« war es auf einmal wieder wahnsinnig voll in der Eingangszone. Das hatten wir nicht erwartet und sowas überfordert natürlich erst einmal das System. Gerade schauen wir, wie wir den Andrang besser steuern können, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Mit dem Gebäude sind wir jetzt auch näher an das Viertel gerückt, wo ein großer Teil unserer Leistungsbeziehenden wohnt, was natürlich auch zum Anlauf beiträgt.

Olga Kling: Ich glaube, dass die Menschen sich sehr wohlfühlen. Wickel- und Stillräume, Kopiermöglichkeiten – all diese Angebote werden sehr gut angenommen. Wir nehmen jede und jeden wertschätzend auf.

Dr. Anja Wode: Auch die Kolleginnen und Kollegen fühlen sich wohl – das schlägt sich unmittelbar in der Beratung nieder und ist damit eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ein weiterer Aspekt ist die Farbgestaltung in unserem Jobcenter. Wir haben den Etagen unterschiedliche Farben zugeordnet, die sich auch an den Namensschildern der Mitarbeitenden in den Büros wiederfinden. Dies dient nicht nur der Orientierung für die Leistungsbeziehenden, sondern schafft auch eine angenehme Atmosphäre in den Büros. Außerdem hilft die Farbgebung Leistungsbeziehenden, die nicht lesen können.

Olga Kling: Ich möchte noch betonen, dass es uns wichtig ist, jede und jeden unabhängig von der persönlichen Situation respektvoll und individuell zu behandeln. Jeder Mensch verdient eine faire Chance und Unterstützung. Wir arbeiten täglich daran, diesen Ansatz zu leben und ihnen bestmöglich zu helfen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns immer weiterentwickeln und von anderen lernen. Deshalb interessiere ich mich auch für die Erfahrungen und Ideen anderer Jobcenter.

Steck­brief

  • Standort: Jobcenter im Landkreis Stade
  • Organisationsform: gemeinsame Einrichtung
  • Anzahl der Beschäftigen: 199
  • Anzahl der Leistungsbeziehenden: 10.089
  • Projekt: Neugestaltung der Eingangszone
  • Thema: Kommunikation

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