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Nahbare Kommunikation im Kiez

Jens Krüger verantwortet seit Januar 2023 als leitender Pressesprecher die Presse- und Marketingarbeit aller zwölf Jobcenter in Berlin. Die Einführung des Bürgergelds nutzt er als Anlass, die Kommunikation bürgerfreundlicher zu gestalten.

Jens Krüger
Quelle: Jobcenter Berlin Mitte

Hat sich bei Ihnen die Kommunikation mit dem Start des Bürgergelds verändert?

Jens Krüger: Vor dem Bürgergeld hat die Bundesagentur für Arbeit die Presse- und Marketingarbeit für uns gemacht. Mit der Einführung des Bürgergelds haben wir unsere Kommunikation umgestellt. Wir wollen heute eher als der nahbare, moderne „Partner im Kiez“ wahrgenommen werden – weniger als Behörde, bei der Leistungen beantragt werden. Wir wollen vielmehr jemand sein, der an der Seite der Menschen steht, wenn es Schwierigkeiten gibt. Beim Bürgergeld liegt der Fokus auf einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das ist eigentlich nicht neu für uns, wir haben diese Intention aber genutzt und versuchen noch besser gemeinsam mit den Menschen Lösungen zu finden.

Wie wirkt sich die Veränderung auf die schriftliche Kommunikation aus?

Jens Krüger: Wir versuchen uns immer wieder in die Augen zu schauen und zu fragen: Ist das, was wir herausgeben, verständlich? Bei unseren Bescheiden sind wir immer auch auf die Bundesagentur für Arbeit angewiesen. Einerseits muss der Bescheid rechtssicher formuliert sein, damit Gerichte unsere Entscheidungen nicht für ungültig erklären. Andererseits muss er so einfach formuliert sein, dass die Menschen die Entscheidung verstehen. Am Ende treffen wir die Entscheidungen ja nicht für das Gericht, sondern für die Leistungsbeziehenden.

Und worauf achten Sie in der mündlichen Kommunikation?

Jens Krüger: Es sind ganz viele kleine Details, die zu einer anderen Kommunikation führen. Wir achten darauf, dass wir nicht sagen: „Du bekommst einen Termin“ oder „Wir schicken dir einen Termin“, sondern: „Wir vereinbaren gemeinsam einen Termin.“ Viele Jobcenter in Berlin bieten bereits die Möglichkeit der Online-Verwaltung. So können Leistungsbeziehende selbst entscheiden, mit welchem konkreten Anliegen sie zu uns kommen möchten. Wir stärken Eigenverantwortung, wo es möglich ist und unterstützen, wo es nötig ist. Außerdem setzen wir mehr auf Alltagssprache und weniger auf Behördensprache. Da unterstützt uns die Einführung des Bürgergelds, weil es einen guten Anstoß gegeben hat.

Kann sich das Bürgergeld positiv auf die öffentliche Wahrnehmung der Jobcenter auswirken?

Jens Krüger: Ich glaube, das dauert tatsächlich noch. Das Image von Verwaltung ist insgesamt festgefahren. Wir versuchen aber aktiv dagegenzuwirken, mit viel Interesse ins Gespräch zu kommen und Erfolgsgeschichten zu platzieren. Wichtig in der Kommunikation ist, dass die Jobcenter eben nicht nur Geld auszahlen, sondern auch neue Perspektiven ermöglichen. Ein anderer Faktor ist, dass Mitarbeitende kommunizieren, dass sie gerne im Jobcenter arbeiten. Denn: Sie unterstützen Menschen, geben ihnen neue Zukunftsaussichten und sichern ihren Lebensunterhalt. Ich glaube, wenn wir das geschafft haben, dann sind die Jobcenter anerkannter.

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