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Aus- und Weiterbildung

Wieder in Arbeit: Erfolgsstory aus dem Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen

Wie ein 61-Jähriger durch das Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen nach Jahren zurück in Arbeit fand. Eine Geschichte aus vier Perspektiven.

Monica Schuster-Horwarth, Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen

Viel Eigeninitiative und die Unterstützung dieser drei Menschen brachten Frank Radwan (Name von der Redaktion geändert) an sein Ziel. Von links nach rechts: Monica Schuster-Horwath, Teamleiterin Markt & Integration im Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen, Helmut Freinecker von der MasterTec GmbH Neufahrn und Claudia Harrasser vom Bildungsträger Frau & Beruf GmbH, Bad Tölz.

„Ich fühle mich angenommen, trotz meines Alters.“

Frank Radwan ist seit März 2025 Bürokraft bei MasterTec GmbH Neufahrn:

Nach meinem letzten langjährigen Beschäftigungsverhältnis wurde ich mit 50 Jahren arbeitslos. Ich bewarb mich einige Male, jedoch blieben die Bewerbungen oft erfolglos und ich bekam manchmal nicht einmal eine Antwort. Gelegentlich fand ich eine kleine Beschäftigung, aber größtenteils lebte ich von meinen Ersparnissen. Als diese aufgebraucht waren, habe ich erstmalig Leistungen beim Jobcenter beantragt. Ein Teil meiner vom Jobcenter geförderten Weiterbildungsmaßnahme bestand in einem Praktikum bei einem Unternehmen. Ein paar Jahre zuvor hatte ich mal einen Minijob in der Porsche Spezialwerkstatt MasterTec GmbH, und daher kontaktierte ich bezüglich des Praktikums meinen jetzigen Chef, Herrn Freinecker. Dieser suchte nach seinem Standortwechsel eine Bürokraft, sodass wir nach dem Praktikum wieder zusammenfanden. Seit dem 1. März 2025 arbeite ich dort als Onlineredakteur zur Optimierung der Webseite und als Shop-Manager. In diesem Vier-Mann-Betrieb arbeite ich 20 Stunden auf zwei, drei Tage in der Woche verteilt. Zahlreiche meiner bisherigen Kenntnisse aus den Bereichen Lager, Logistik, Buchhaltung und Vertrieb kann ich hier gut einbringen. Durch die vom Jobcenter geförderte berufliche Weiterbildung habe ich zudem erweiterte Kenntnisse in der Suchmaschinenoptimierung erworben, die jetzt meinem Arbeitgeber zugutekommen. Ich bin dem Jobcenter sehr dankbar für die Förderung der dreimonatigen Qualifizierung Projekt Online-Shop, SEO- und SEA-Strategie sowie Technisches SEO und Certified SEO Management. Damit bin ich auf dem aktuellen Stand. Des Weiteren habe ich durch das Projekt INA Plus beim Bildungsträger Frau & Beruf GmbH zahlreiche KI-Kenntnisse vermittelt bekommen, die mir in meiner aktuellen Arbeitsstelle von großem Nutzen sind. Ich gehe meiner Arbeit sehr gerne nach, und ich fühle mich angenommen, trotz meines Alters von 61 Jahren. Wir sind ein gutes Team und unser Kleinbetrieb hat bayernweit einen guten Ruf. Hier finden meine Kenntnisse und Fähigkeiten wieder Verwendung und ich arbeite in einem Bereich, der mir Freude macht. Mit meinem ersten Gehalt im März kann ich meinen Lebensunterhalt wieder selbst finanzieren. Nach zahlreichen Jahren erfolgloser Bewerbungen ist es ein gutes Gefühl, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen – und das mit einer Tätigkeit, die ich gut beherrsche. Nichtsdestotrotz bin ich noch nicht am Ende meiner Arbeitssuche: Mein Arbeitgeber kann meine Arbeitsstunden leider nicht aufstocken, ich selbst kann aber mehr arbeiten. Ich suche daher eine zusätzliche Beschäftigung.

„Mit ihm habe ich Ressourcen gewonnen, die ich personell und fachlich brauchte, aber vorher lange nicht fand.“

Helmut Freinecker, Geschäftsführer der MasterTec GmbH Neufahrn:

Letztes Jahr suchte ich händeringend einen geeigneten Mitarbeitenden für mein Büromanagement, der gleichzeitig Kundenorientierung, Vertriebskenntnisse, sehr gute IT-Kompetenzen und technisches Know-how mitbringen sollte. Meine eigene Suche blieb erfolglos – bis Herr Radwan eigeninitiativ auf mich zukam. Da ich mit meinem Betrieb umgezogen bin, hatte ich ein volles, unübersichtliches Lager mit Ersatzteilen, aber nie Manpower dafür gehabt, es zu inventarisieren. Während seines Praktikums zeigte mir Herr Radwan den Flyer zum Eingliederungszuschuss, den er vom Jobcenter erhalten hatte. Ich kontaktierte daraufhin das Jobcenter und ließ mich beraten. Mit dem Eingliederungszuschuss in Höhe von 50 Prozent für zwölf Monate habe ich eine gänzlich neue Stelle für ihn schaffen können, die zu seinen Qualifikationen passt. Auch wenn es etwas lange gedauert hat, bis die Förderung bewilligt wurde, möchte ich anderen Arbeitgebern gerne davon berichten, denn Kleinunternehmern, wie ich einer bin, ist sehr mit einer derartigen Förderung durch das Jobcenter geholfen. Herr Radwan ist vielseitig und bringt unterschiedlichste Kenntnisse mit: Er kennt sich im Vertrieb aus und hat eine sehr gute Kundenorientierung. Er ist zuverlässig und passt gut in unser kleines Team. Mit ihm habe ich Ressourcen gewonnen, die ich personell und fachlich brauchte, aber vorher lange nicht fand. Jetzt konnte ich für ihn eine Stelle schaffen, die unserem gesamten kleinen Betrieb weiterhilft. Die täglichen Herausforderungen managen wir gemeinsam durch einen guten Dialog im Büro, im Lager und in der Werkstatt. Durch ihn habe ich gelernt, dass sich Wissbegier und Lernbereitschaft auszahlen – sowohl für den Mitarbeitenden wie auch für den Arbeitgebenden. Und er hat es geschafft, dass wir in den Suchmaschinenergebnissen sukzessive weiter nach oben rutschen und unsere Kundschaft uns sehr schnell findet.

„Herr Radwan wollte arbeiten und hat eigeninitiativ eine Stelle gesucht und gefunden.“

Monica Schuster-Horwath, Teamleiterin Markt & Integration und Herr Radwans Ansprechperson im Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen:

Beschäftige ich mich mit der Erwerbsbiographie unserer Leistungsbeziehenden zwischen 50 und 60 Jahren, identifiziere ich jahrzehntelange Berufserfahrungen, oft in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Dadurch vereinen sie breitgefächerte Fachkenntnisse, Stärken und Kompetenzen, die junge Arbeitnehmende erst entwickeln und ausbauen müssen. In Zeiten von Arbeit- und Fachkräftemangel sind ältere Arbeitnehmende eine wertvolle Stütze für die Unternehmen. Dies steht allerdings in krassem Gegensatz zu ihren zahlreichen erfolglosen Bewerbungsbemühungen. In unserem Jobcenter führen wir deshalb regelmäßig Maßnahmen beim Bildungsträger Frau & Beruf GmbH durch. Obgleich der Name allein auf weibliche Teilnehmerinnen schließen lässt, berät, schult und coacht der Bildungsträger auch männliche Leistungsempfangende. Herr Radwan nahm an einem Spezialprogramm namens INA PLUS teil. Zur Zielgruppe dieser ESF-geförderten Maßnahme gehören über 50-Jährige, die den Weg zurück in den Arbeitsmarkt suchen und sich hierfür fit machen. Ziel der Maßnahme ist es, für alle Teilnehmenden eine Beschäftigung zu finden und die Abhängigkeit vom Jobcenter zu überwinden. Dies ist uns mit Herrn Radwan sehr gut gelungen: Herr Radwan wollte arbeiten und hat eigeninitiativ eine Stelle gesucht und gefunden.

„Die Stelle mit der Qualifizierung im Vorfeld war die ideale Lösung.”

Claudia Harrasser, Mitarbeiterin beim Bildungsträger Frau & Beruf GmbH, Bad Tölz:

Herr Radwan nahm an unserem Projekt INA Plus teil – dabei steht INA für Integration in Arbeit, Plus weist auf die Zielgruppe hin: arbeitslose Menschen mit langjähriger Berufserfahrung. Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union sowie aus Landesmitteln des Freistaates Bayern gefördert. Während des Projekts hat Herr Radwan Freude an der Weiterentwicklung sowie ein gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick bewiesen. Und: Herr Radwan realisierte, dass er neue Wege gehen muss. Er kam nach der Praktikumsphase mit der Idee des Einstiegs bei der MasterTec GmbH zurück in den Kurs „Integration in Arbeit, neue Wege aufzeigen, fit werden für die Arbeitswelt von heute und morgen durch fundierte digitale Kompetenzen“. Der Bereich Social Media / Webmaster hatte ihn schon vorher interessiert. Da er keine Ausbildung in diesen Feldern hat, erschienen die aktuellen Chancen nach einem direkten Einstieg zunächst gering. Die Stelle bei der MasterTec GmbH mit der Qualifizierung im Vorfeld war daher die ideale Lösung für ihn.

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