Die Arbeit der Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende wird stark von ihrem regionalen Umfeld bestimmt. So beeinflusst beispielsweise die Aufnahmefähigkeit des lokalen Arbeitsmarktes oder die Struktur der Bedarfsgemeinschaften die Zielerreichung. In der Praxis ist es gleichzeitig unabdingbar, die Leistung und speziell auch die Zielerreichung verschiedener Jobcenter zu vergleichen. Dabei müssen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.
Im Jahr 2013 hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Steuerung SGB II" eine Redaktionsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden sowie der Bundesagentur für Arbeit unter Beteiligung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beauftragt, das Verfahren der Vergleichstypenbildung weiterzuentwickeln. Hierbei sollten alle in § 48a SGB II genannten Zieldimensionen berücksichtigt und zugleich die SGB II-spezifischen Rahmenbedingungen der Jobcenter abgebildet werden. Dies ist die wesentliche Neuerung gegenüber den zuvor verwendeten Typisierungen aus dem Jahre 2006, die den Schwerpunkt auf die "Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit" legte. Die anderen beiden Zieldimensionen "Verringerung der Hilfebedürftigkeit" und "Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug" wurden dagegen zuvor nur mittelbar abgedeckt.
Im Ergebnis wurden 15 neue Typen von SGB II-Gebieten ermittelt, die seit Februar 2014 der Darstellung der Kennzahlen zugrunde liegen.
Wie erfolgt die Einordnung in die 15 Vergleichstypen?
Jobcenter, die möglichst ähnliche strukturelle Rahmenbedingungen, wie Arbeitsmarktsituation, demografische Entwicklung oder regionale Wirtschaftsstrukturen, aufweisen, werden in einem Vergleichstyp zusammengefasst. Die Differenzierung in 15 Gruppen begegnet auch dem zuvor bestehenden Problem extrem großer, schwer handhabbarer Vergleichstypen.
Hier finden Sie die Gebietskarte zu den SGB II-Vergleichstypen (Stand: 2024) [PDF, 6MB].
Typ (Anzahl Träger) | Beschreibung |
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Ia (19) | Landkreise überwiegend in Bayern mit kleinbetrieblich geprägten Arbeitsmärkten, niedrigem Anteil an Geringqualifizierten, hohen Wohnkosten und hohem Bevölkerungszuwachs |
Ib (27) | Landkreise überwiegend in Bayern mit gewerblich geprägtem Arbeitsmarkt, hoher Saisonalität, hoher Arbeitsplatzdichte und hohem Anteil an Kleinbetrieben |
Ic (33) | Überwiegend Landkreise in Süddeutschland mit gewerblich geprägtem Arbeitsmarkt, hohem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten und hohem Anteil von Geringqualifizierten |
Id (31) | Überwiegend Landkreise in Baden-Württemberg mit gewerblich geprägtem Arbeitsmarkt, hohem Beschäftigungspotenzial in einfachen Tätigkeiten und hohem Migrantenanteil |
Ie (18) | Regionen abseits der Ballungsräume, oftmals an der früheren innerdeutschen Grenze, mit gewerblich geprägtem Arbeitsmarkt und hohem Anteil älterer eLb |
IIa (27) | Überwiegend Landkreise mit einem ausgeprägten Industriesektor und Niedriglohnbereich bei gleichzeitig hohem Anteil von Geringqualifizierten und unterdurchschnittlichen Wohnkosten |
IIb (26) | Städte mit eher geringer SGB II-Quote im Vergleich zu anderen Städten, hohem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten, günstigen allgemeinen Arbeitsmarktbedingungen im Umland sowie hohen Wohnkosten und hohem Migrantenanteil |
IIc (40) | Regionen schwerpunktmäßig in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit einem sehr ausgeprägtem Niedriglohnbereich und einem hohen Anteil an Kleinbetrieben |
IId (44) | Überwiegend Landkreise mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen mit eher durchschnittlichen Rahmenbedingungen und geringer saisonaler Dynamik |
IIe (12) | Städte und (hoch-)verdichtete Landkreise mit eher geringer SGB II-Quote im Vergleich zu ähnlich verdichteten Räumen, sehr hohen Wohnkosten und sehr hohem Migrantenanteil sowie durch Großbetriebe gekennzeichneten Arbeitsmärkten mit gering ausgeprägtem Niedriglohnbereich |
IIIa (26) | Überwiegend Landkreise, meist im Einzugsbereich größerer Städte in den neuen Bundesländern, mit einem sehr hohem Anteil an erwerbstätigen SGB II-Beziehenden bei gleichzeitig geringem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten |
IIIb (36) | Überwiegend Städte bzw. verstädterte Regionen mit hohen Wohnkosten, Dienstleistungsarbeitsmärkten und geringer Arbeitsplatzdichte |
IIIc (20) | Städte bzw. (hoch-)verdichtete Landkreise überwiegend im Agglomerationsraum Rhein-Ruhr mit sehr geringer Arbeitsplatzdichte, geringer saisonaler Dynamik bei gleichzeitig hohem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten und hohem Migrantenanteil |
IIId (29) | Überwiegend Landkreise in den neuen Bundesländern mit sehr geringem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten bei gleichzeitig hoher saisonaler Dynamik und sehr hoher Tendenz zur Verfestigung des Langzeitleistungsbezugs |
IIIe (16) | Überwiegend Städte in den neuen Bundesländern mit geringem Beschäftigungspotential in einfachen Tätigkeiten und hohem Risiko zur Verfestigung des Langzeitleistungsbezugs |