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Aus- und Weiterbildung

Wieder in Arbeit: Erfolgsstory im Jobcenter Bremerhaven 

Polina Karpovych arbeitete nach ihrer Flucht zuerst als Dolmetscherin und nun als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter. Eine Geschichte aus zwei Perspektiven. 

Michale Greiner, Jobcenter Bremerhaven

rbeitsvermittlerin Polina Karpovych und Jobcenter-Geschäftsführerin Nina von Rittern sind ein eingespieltes Team.

„Bei uns im Jobcenter im Flur hängt ein Spruch: Es ist nie zu spät, das zu werden, was man werden will. Der hat mich sehr motiviert.“ 

Polina Karpovych, Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Bremerhaven: 

Nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine musste ich flüchten. Ich hatte nichts mehr, keine Wohnung, kein Geld, keine Kleidung, keine klare Zukunft. Früher lebte ich bereits mehrere Jahre in Deutschland und arbeitete als Teamleiterin für ein Unternehmen in Augsburg. Ich hatte noch einige Kontakte nach Deutschland, bin aber eher zufällig in Bremerhaven gelandet. Vor meiner Flucht war ich unter anderem als Projektleiterin Ukraine für den Europäischen Tier- und Naturschutz e.V. in Much tätig. Dieses Engagement im Tierschutz hat mir nicht nur viel bedeutet, sondern letztlich auch dazu geführt, dass ich wieder in Deutschland Fuß fassen konnte. Nach meiner Rückkehr begleitete ich meine Schwägerin bei einem Termin in der Arbeitsvermittlung in das Jobcenter Bremerhaven, um für sie zu dolmetschen. Dort fragte mich der Arbeitsvermittler, ob ich mir vorstellen könnte, dauerhaft als Dolmetscherin im Jobcenter zu arbeiten. Ich wollte unbedingt wieder arbeiten und meinen ukrainischen Mitmenschen zur Seite stehen, deshalb habe ich den Job gerne angenommen – obwohl mein Sohn damals erst vier Monate alt war. Ein Jahr war ich Dolmetscherin für ukrainische Geflüchtete, die die deutsche Sprache noch nicht sprechen. Während dieser Zeit konnte ich viele Bereiche des Jobcenters kennenlernen – darunter die Arbeitsvermittlung, die Leistungsabteilung, die Eingangszone sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern. Gerade dadurch habe ich viel praktische Erfahrung gesammelt, ein breites Verständnis für die Abläufe entwickelt und wertvolles Praxiswissen gewonnen. Das hat mir auch im Bewerbungsverfahren sehr geholfen. Den Bereich der Arbeitsvermittlung fand ich von Anfang an sehr interessant. Ich war sehr stolz und auch dankbar, dass ich im Jobcenter Bremerhaven arbeiten durfte, und wollte bleiben. Als mein Honorarvertrag auslief, teilte man mir beim Abschlussgespräch mit, dass eine Stelle als Arbeitsvermittlerin ausgeschrieben ist. Ich bewarb mich direkt. Das Bewerbungsverfahren war allerdings nicht einfach – vor allem wegen der Sprache und der notwendigen Anerkennungen. Sich bewerben reicht allein nicht aus; es gehört viel Eigeninitiative und Durchhaltevermögen dazu. Umso dankbarer bin ich für die großartige Unterstützung, die ich vom gesamten Team im Jobcenter Bremerhaven erhalten habe. Sie haben mich motiviert, bestärkt und begleitet. Auch bei der Organisation rund um die Kinderbetreuung hat mich das Jobcenter sehr unterstützt. Das war eine große Hilfe, denn ohne diese Entlastung hätte ich mich gar nicht so gut auf die neue Aufgabe konzentrieren können. Seit Oktober 2023 arbeite ich nun in Vollzeit als Arbeitsvermittlerin und wurde mittlerweile sogar entfristet. Meine Aufgabe ist es, Menschen neue Wege aufzuzeigen und ihnen die berufliche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ich unterstütze bewusst überwiegend ukrainische Leistungsbeziehende, weil ich ihre Sprache spreche und es somit für alle Beteiligten einfacher ist. Außerdem weiß ich genau, wie es ist, in einem fremden Land nach Arbeit zu suchen, keine Unterstützung und keine Orientierung zu haben. Die Menschen, die zu mir kommen, sind dankbar – ich bekomme sehr viel positives Feedback. Viele kennen mich bereits. Sie haben Vertrauen und kommen gerne zu den Terminen. Das ist für eine erfolgreiche Integration und Zusammenarbeit sehr wichtig. Was ich allen raten möchte, die sich – wie ich – aus einer unterstützenden Funktion weiterentwickeln wollen: Seid engagiert und ehrlich, sucht nach Möglichkeiten und sprecht mit euren Vorgesetzten. Bei uns im Jobcenter im Flur hängt ein Spruch: Es ist nie zu spät. Das zu werden, was man werden will. Der hat mich sehr motiviert!

„Polina beeindruckt mich nicht nur durch ihre sprachlichen und beruflichen Fähigkeiten, sondern auch auf vielen anderen Ebenen.“ 

Nina von Rittern, Geschäftsführerin des Jobcenters Bremerhaven: 

Polina Karpovych traf ich zum ersten Mal, als sie für unser Jobcenter auf Honorarbasis dolmetschte. Ich freute mich sehr über ihr Interesse an der Stelle als Arbeitsvermittlerin, denn Polina machte bei uns von Anfang einen guten Job – sowohl fachlich als auch durch ihre ausgeprägte Bereitschaft anzupacken. Ich muss andere Kolleginnen und Kollegen manchmal etwas bremsen, weil Polinas Fähigkeiten sehr gefragt sind. Sie ist eine Brückenbauerin und ich kann gar nicht vollständig aufzählen, wie oft sie bei den verschiedensten Aufgaben hilft: Sei es bei Übersetzungen und ihrer fachlichen Arbeit, aber auch sehr oft, indem sie uns wertvolle Einblicke in die ukrainische Gesellschaft gewährt. Polina beeindruckt mich nicht nur durch ihre sprachlichen und beruflichen Fähigkeiten, sondern auch auf vielen anderen Ebenen. Sie ist ein großes Vorbild für viele. Sie musste aus ihrer Heimat flüchten, während sie ihr erstes Kind erwartete – heute ist sie alleinerziehende Mutter eines kleinen Jungen. Work-Life-Balance ist für viele Eltern eine Herausforderung, aber wenn ich bedenke, dass Polina das in einem fremden Land, in einer neuen Sprache meistert – und dabei nicht einfach nur arbeitet, sondern sich als Arbeitsvermittlerin anspruchsvolle berufliche Kompetenzen aufbaut –, dann kann ich nur sagen: Wow. Respekt! Was für eine Powerfrau. Insgesamt müssen wir als Jobcenter sicherstellen, dass wir für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv bleiben. Dazu gehören gute Rahmenbedingungen – insbesondere angemessene Gehälter, der Sinn der Arbeit, Entwicklungsmöglichkeiten und ein angenehmes Arbeitsklima. Letzteres wird durch Menschen wie Polina besonders gestärkt. Und natürlich leben wir Toleranz und Respekt im Jobcenter umso mehr, je vielfältiger wir als Belegschaft sind, sei es in Bezug auf Nationalität, berufliche Werdegänge und vieles mehr.

Neugierig geworden? 


Im Praxisblick erzählen wir mehr spannende Geschichten von Menschen, denen das Jobcenter erfolgreich bei der Vermittlung in Arbeit geholfen hat. 

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