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Jump2Job in Fürstenfeldbruck

Mit Jump2Job hat das Jobcenter Fürstenfeldbruck eine eigene Bewerberplattform ins Leben gerufen. Im Interview spricht Geschäftsführerin Claudia Baubkus über das Konzept und wie sie Jump2Job mit dem Job-Turbo verbindet.

Jobcenter Fürstenfeldbruck

Claudia Baubkus ist Geschäftsführerin des Jobcenters Fürstenfeldbruck und Initiatorin von Jump2Job.

Frau Baubkus, was verbirgt sich hinter dem Konzept Jump2Job?

Claudia Baubkus: Das Konzept Jump2Job ist ein sehr flexibles Messeformat und legt den Schwerpunkt sprichwörtlich auf den „Sprung ins kalte Wasser“- also den Sprung in ein neues (Berufs-) Leben: „Persönlich“, „direkt“ und „konkret“. Wir sprechen sowohl lokale Unternehmen als Arbeitsuchende persönlich an. Es herrscht auch in unserem Landkreis ein Engpass an Arbeits- und Fachkräften — genau wie ganz Deutschland nach Arbeitskräften sucht. Deshalb ist die Idee von Jump2Job, dass wir den Unternehmen auch fachfremdes Personal vermitteln. Wir haben nicht das perfekte Matching, aber eine Aufgabe, Menschen in Arbeit zu bringen! Die Fragestellung lautet: Das Unternehmen sucht eine Arbeitskraft, was könnte im weiteren Sinne passen? Die potenziell interessierte Person sucht eine Stelle, was könnte im weiteren Sinne passen? So bringen wir beide Parteien zusammen: Die Bewerbenden lernen die Arbeitgebenden direkt durch unsere Plattform kennen. Mittlerweile haben sich im Rahmen des Konzepts viele verschiedene Varianten von Jump2Job etabliert- von großen Jobmessen bis hin zu wöchentlichen Speeddatings und Infotagen - mit einer Gemeinsamkeit: Das Jobcenter spricht Firmen und mögliche Bewerberinnen und Bewerber persönlich an und unterbreitet im direkten Gespräch ein konkretes Angebot (z.B. Direkteinstieg, Praktikum, Ausbildungsplatz…). Mit Jump2Job haben wir für unser Jobcenter eine eigene Marke entwickelt. So erzeugen wir auch einen Wiedererkennungswert in Wort und Bild, was für ein erfolgreiches Konzept auch wichtig ist.

Wie ist das Konzept entstanden?

Claudia Baubkus: Das Konzept ist nach dem Ende der Pandemie entstanden, als es auf allen Seiten einen großen Wunsch nach Nähe und persönlichen Kontakten gab. Wir wollten das ermöglichen und die Zukunft mitgestalten, insbesondere nachdem die Pandemie vieles zum Stillstand gebracht hatte. Und dann haben wir sozusagen einen Kaltstart durchgeführt. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine kamen sehr viele geflüchtete Menschen in den Raum München und damit auch in den Landkreis Fürstenfeldbruck. Und da haben wir festgestellt: Die Menschen sind da, sie wollen sich integrieren und sie wollen arbeiten. Daraufhin haben wir bereits am 25. Oktober 2022 eine der ersten Job- Messen in Deutschland speziell für die Zielgruppe der geflüchteten Menschen aus der Ukraine durchgeführt. Als alle noch damit beschäftigt waren, das Ankommen der Menschen aus der Ukraine zu organisieren und den Spracherwerb zu ermöglichen, haben wir frühzeitig mit der Vermittlung in Arbeit und Ausbildung begonnen. 1.000 geflüchtete Menschen wurden eingeladen, 950 sind gekommen. Das war der Vorläufer von Jump2Job. Im letzten Oktober haben wir uns dann dazu entschieden, mit dem Konzept „Jump2Job Kompakt“ eine professionelle Bewerberplattform zu entwickeln.

Welche Rolle spielt der Job-Turbo bei Jump2Job?

Claudia Baubkus: Ich sage mal so, Jump2Job steht für Konstanz und Flexibilität im Job-Turbo. Flexibilität, weil die Bewerberplattform sehr viel für Unternehmen und Arbeitssuchende ermöglicht und wir die vielfältigen Formate von Jump2Job im Job-Turbo einsetzen. Gleichzeitig erweitern wir bei Jump2Job aber den Personenkreis und vermitteln sowohl geflüchtete Personen als auch andere Arbeitssuchende. Andererseits steht das Konzept für Konstanz, weil wir Jump2Job auch über den Job-Turbo hinaus in der Zukunft weiterführen werden.

Und welche Erfolge konnten Sie mit dem Format bereits erreichen?

Claudia Baubkus: Wir haben bereits viel erreicht mit Jump2Job. Im Bereich der Arbeitsvermittlung haben wir durchschnittlich eine Erfolgsquote von 25 Prozent. Das heißt ein Viertel der Menschen, die unsere Formate besuchen, vermitteln wir in Arbeit. Zum Teil werden Arbeitsverträge noch an Ort und Stelle abgeschlossen oder es entwickeln sich neue Vermittlungsperspektiven im Nachgang, nachdem sich die Parteien persönlich kennengelernt haben. Ein aktuelles Beispiel ist das Unternehmen DHL. Das Unternehmen eröffnet im Landkreis Fürstenfeldbruck einen neuen großen Standort und sucht 1.000 neue Mitarbeitende. Und da kann es durchaus passieren, dass bei einer Veranstaltung gleich 30 bis 40 Menschen auf einen Schlag einen Arbeitsvertrag unterzeichnen.  Das ist viel und darauf sind wir stolz. Nicht zu unterschätzen ist, dass sich durch Jump2Job auch ein tolles Netzwerk entwickelt – bei den Firmen und bei den Bewerbenden - welches wieder zu Integrationen in den Arbeitsmarkt führt. UND wie wir alle wissen, bedeutet Arbeit auch die Integration in die Gesellschaft.

Haben Sie denn eine konkrete Erfolgsgeschichte, auf die Sie besonders stolz sind?

Claudia Baubkus: Wir haben viele Erfolgsgeschichten. Bei einer davon ging es um eine Gerüstbaufirma hier aus dem Landkreis. Ein Unternehmer der ersten Stunde von Jump2Job, der sich sofort bereit erklärt hat, bei unserem Konzept mitzumachen. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass man sich in der Regel „Gerüstbau“ als eine sehr körperlich anstrengende Arbeit vorstellt, bei der man der Witterung stark ausgesetzt ist. Aber bei diesem Unternehmen hat sich im Gespräch herausgestellt, dass es eben auch warme und trockene Arbeiten im Inneren eines Hangars anbietet.  Neben dem klassischen Gerüstbau hat sich das Unternehmen auf Nischen für Sonderaufträge spezialisiert: So mussten bei einem Spezialauftrag Antennen auf Privatjets geschraubt werden. Man muss zwar weiterhin schwindelfrei sein, aber weder ist es im Inneren der Flughalle kalt noch ist die Montage der Antenne körperlich anstrengend. Also genau das Gegenteil von dem was man sich unter „Gerüstbau“ vorstellt. Mittlerweile haben wir mehrere Positionen in diesem Unternehmen besetzen können – auch durch Frauen, was bei Gerüstbauern eher ungewöhnlich ist.  Und dieser Arbeitgeber hat uns mitgeteilt, dass Jump2Job großartig gelaufen ist und er weiter mit uns zusammenarbeitet. Nur ein Beispiel von vielen.

Haben Sie denn Empfehlungen für andere Jobcenter, die vielleicht ähnliche Konzepte umsetzen wollen oder ins Leben rufen wollen?

Claudia BaubkusAlle Jobcenter machen viel und probieren sehr viel im Rahmen des Job-Turbos aus genauso wie wir. Was ich anderen mitgeben möchte: Mutig sein. Einfach mal etwas ganz Neues ausprobieren. Dazu gehört auch, dass ein Projekt nicht erfolgreich läuft. Na und? Trotzdem „weitermachen“ und sich etwas Neues überlegen. Wichtig ist auch: Es muss lokal passen. Was in Fürstenfeldbruck passt, passt nicht unbedingt in Eberswalde, weil wir einen ganz anderen Arbeitsmarkt haben. Und man sollte anderen vieles zutrauen – damit meine ich sowohl den Menschen, die Arbeit suchen, als auch den Unternehmen. Sich nicht nur auf das zu konzentrieren, was wir von den Arbeitssuchenden in unseren Lebensläufen eingetragen haben, sondern mit den Menschen persönlich sprechen, um die „Talente“ zu erkennen. Gleiches gilt bei den Firmen um deren Flexibilität zu sehen. Auch wenn es nicht immer auf den ersten Blick passt, dran bleiben: Beim persönlichen Kennenlernen kommt man leichter ins Gespräch und es ergeben sich häufig viele neue Möglichkeiten. Meine Botschaft für andere: Mut steht am Anfang, Glück am Ende!

Mehr über das Konzept Jump2Job erfahren Sie im Flyer von Jump2Job [PDF, 2MB] oder in unserer Bildergalerie.

Jobcenter Fürstenfeldbruck

Bewerbermesse von Jump2Job. Die Veranstaltungen von Jump2Job sind gut besucht und beliebt bei den Menschen in Fürstenfeldbruck.

Jobcenter Fürstenfeldbruck

Bewerbermesse von Jump2Job. Ob große oder kleine Räumlichkeiten, im Jobcenter oder außerhalb – das Format Jump2Job steht für flexible Vermitt-lung vor Ort.

Jobcenter Fürstenfeldbruck

DHL bei Jump2Job. Auch DHL zählt zu den lokalen Unternehmen, die die Formate des Jump2Job nutzen.